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Experiment Vietnam

Ein Jahr ist es bereits her.

English and vietnamese version below.

Phiên bản tiếng anh và tiếng việt bên dưới.

Vor einem Jahr habe ich angefangen, im Hope Center Hanoi (Vietnam) zu arbeiten. Ich kam am 17.01.2018 total aufgeregt, neugierig und nervös zu meinem ersten Arbeitstag und das erste, was ich sah, war das herzlichste Lächeln, was ich je gesehen habe. Es kam von einer jungen Frau. Ich bekam ein paar Erklärungen und Einweisungen und einen Tag später ging es los. Am Anfang war es sehr schwer für mich dort. Doch nach einiger Zeit wurde ich offener, traute mich mehr, lebte mich immer mehr ein, die Lehrer wurden auch offener und interessierter und ich wurde aufgenommen in die Familie des Hope Centers und in diesem Land. Das Hope Center ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin sehr froh darüber, dort gewesen zu sein und dass ich all diese lieben, netten Menschen kennenlernen durfte. Damit habe ich jetzt eine ganz andere, tiefe Verbindung zu einem mir vorher vollkommen fremden Land und vor allem zu den Menschen dort. Es ist sehr schön, zu wissen, dass es in einem so fernen Land Menschen gibt, die ich kenne und die sich freuen, mich zu sehen. An die, die sich jetzt angesprochen fühlen: Ich vermisse euch sehr und ich freue mich natürlich auch immer euch zu sehen! Außerdem werde ich euch nie vergessen.

Die vier Monate, die ich in Vietnam war, waren sehr schön, abwechslungsreich, erfahrungsreich, anstrengend, bereichernd und so vieles mehr. Ich könnte noch so viel darüber schreiben, wie sie waren und was alles passiert ist in dieser Zeit. Doch das würde den Rahmen dieses kleinen Textes sprengen.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass mich die Erfahrung, in einem so weit entfernten, anderen Land zu leben und zu arbeiten sehr verändert hat und ich möchte sie nicht missen. Danke an alle, die es mir ermöglicht und mich ermutigt haben, diesen Schritt zu wagen und natürlich bedanke ich mich bei allen, die ich dort kennengelernt habe und die meinen Aufenthalt so schön gemacht haben! Ein Jahr ist es schon her! Wahnsinn, was dazwischen alles passiert ist. :-) Vietnam, ich liebe dich!

 

 

One year ago, I began to work at Hope Center Hanoi (Vietnam). On my first workday, I came totally nervous, curious and excited to the Center. The first thing I saw was the most friendly, most heartily smile I have ever seen in my life. It came from a young women sitting in the Center. I became some advices and leads and one day later my work started. In the beginning it was quite hard for me there. But in the course of time, I got more open, got used to some more things, the teachers were more open as well, I got in to the family of Hope Center and I felt really welcome in Vietnam. Now I really like the Hope Center and I am very happy that I know it and those lovely people there. With my stay there I fall in love with a country I have never been before - and of course I met so warm-hearted, friendly people. It’s nice to know that there are people so far away who know me and who are always happy to see me again. To those who feel addressed now: I miss you so much and of corse I am always so happy to see you again. I will never forget you!

These four months I have been in Vietnam were so nice, varied, enriching, stressful and so much more. I could write so much more about this time and what happened there, but that would be too much. 

Finally, I want to say, that the experience to live and work in a different country which is so far away from home, changed me a lot and I don’t want to miss it. Thank you to the people who always encouraged me to do this experience and of course thank you to all the people I met during my stay in Vietnam and who made it so beautiful. It’s already one year ago! It is so unbelievable. So many things happened and changed! :-) Vietnam, I love you!

 

Cách đây một năm, tôi bắt đầu làm việc tại Trung tâm Hy vọng Hà Nội (Việt nam). Ngày đầu tiên đi làm vào ngày17.01.18 với tâm trạng phấn khích, tò mò và hồi hộp  và điều đầu tiên tôi bắt gặp là nụ cười ấm áp nhất tôi từng thấy của một cô gái. Tôi được giải thích và hướng dẫn trước khi bắt tay vào làm việc . Ban đầu tôi gặp khá nhiều khó khăn. Nhưng sau một thời gian, tôi dần thích nghi, ngày càng tự tin nhiều hơn và hoà nhập  vào gia đình Trung tâm Hy vọng và đất nước này. Trung tâm Hy vọng đối với tôi là một cái gì đó rất đặc biệt thân yêu  và tôi rất vui khi được đến đó và  gặp tất cả những người tốt bụng nơi đây. Giờ đây đối với tôi đó là một cái gì đó rất khác,sự kết nối rất sâu sắc với một đất nước  mà trước đây nó hoàn toàn xa lạ với tôi, và đặc biệt trên hết là  sự gắn kết với con người nơi đây. Thật tuyệt khi biết rằng có những người ở một đất nước xa xôi mà tôi biết và họ rất vui  mừng  khi gặp tôi. Tôi muốn gửi lời  đến họ, những ngừoi mà họ cũng nghĩ đến tôi:" Tôi nhớ các bạn rất nhiều và tất nhiên tôi luôn vui khi gặp bạn và tôi sẽ không bao giờ có thể quên được các bạn".

 Trải qua bốn tháng ở Việt Nam rất tuyệt vơi, trải nghiệm nhiều thứ  đa dạng cũng như mệt mỏi và nhiều hơn nữa . Tôi muốn viết nhiều hơn nữa về họ, nhưng nó không thể diễn tả được qua đoạn văn ngắn này.

Cuối cùng, tôi muốn nói rằng kinh nghiệm sống và làm việc ở một nơi xa xôi như vậy, đất nước khác đã thay đổi tôi rất nhiều và tôi không bao giờ muốn bỏ lỡ nó. Cảm ơn tất cả những người đã tạo cho tôi cơ hội và khuyến khích tôi thực hiện điều này và tất nhiên tôi muốn gửi lời  cảm ơn đến  tất cả những người tôi đã gặp và làm cho kỳ nghỉ của tôi tuyệt vời hơn. Thật là không thể tin được, mọi thứ diễn ra đã trôi qua một năm rồi. :-) Việt Nam, tôi yêu bạn!

Die letzte Zeit in Vietnam

In den letzten beiden Wochen in Vietnam reiste ich mit Mama und Roland in Nord- und Zentralvietnam umher. Den Freitag Abend verbrachte ich noch mit Akira im Old Quarter und am Banh Mì Stand, wo wir uns von der Frau verabschiedeten und ich noch Fotos machte mit ihr. Am Samstag fuhr ich mittags mit dem Zug in der Holzklasse nach Ninh Binh. Das war eine interessante, schöne Erfahrung. Dort fuhren wir mit dem Fahrrad umher und genossen einen wunderschönen Ausblick. Allerdings ging es Mama dann schon nicht so gut. Wir fuhren mit dem Zug weiter nach Phong Nha. Dieses Mal fuhren wir in der Comfort Klasse, was ganz und gar nicht komfortabler war, außer den Sitzen. Es war sehr kalt durch die Klimaanlage und der Fernseher lief die ganze Zeit recht laut. In Phong Nha war das Homestay sehr schön, allerdings hatten wir direkt neben unserem Haus eine Baustelle, was nicht so schön war. Eigentlich hatten wir eine Tour mit Übernachtung gebucht für Mama und mich, allerdings ging es Mama gar nicht gut und da sie die Tour ab mindestens 2 Personen machten, buchte ich einen Tagesausflug mit Besuch von drei Höhlen und Wanderung, Baden und Mittagessen durch den und im Dschungel. Es war zwar sehr anstrengend, aber auch atemberaubend schön! Am zweiten Tag machten wir drei eine Kanu-Tour durch eine riesige Höhle, in die wir drei Kilometer liefen. Wir badeten in der Höhle in einem See und picknickten. Nach dem Picknick gab es ein kleines Mittagsschläfchen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl in der stockdunklen, großen Höhle zu liegen und dem Tropfen in der Stille zu lauschen. Unsere letzte Station war dann schließlich Hoi An. Die Atmosphäre dort war nach wie vor wunderschön. Wir übernachteten in dem gleichen Homestay, in dem ich auch schon im Februar war. In den Tagen, in denen wir dort waren, genossen wir einfach die Atmosphäre der Stadt, gingen kampfshoppen und entspannten am Strand - wo ich das erste und einzige Mal in Vietnam baden war. Das Wasser war herrlich. Von Da Nang flogen wir dann wieder nach Hanoi. Am Flughafen Hanoi funktionierte die Grab-App nicht, sodass wir einen kleinen Streit miteinander hatten, wie wir jetzt alle in unsere Unterkünfte kommen würden. Daraufhin startete das nächste Abenteuer für mich. Ich nahm ein Moped-Taxi vom Flughafen zum Freiwilligenhaus mit meinem riesigen Rucksack auf dem Rücken und meinem kleinen Koffer zwischen den Beinen meines Fahrers. Er fuhr natürlich ziemlich schnell und vor allem auf der Brücke war es sehr schwer, das Gleichgewicht zu halten und nicht nach hinten zu kippen. Kurz bevor wir da waren, fing es auch noch an, zu regnen. Total erledigt kam ich im Freiwilligenhaus an.

Der nächste Tag sollte mein allerletzter Tag in Vietnam sein. Ich wollte auf jeden Fall nochmal zu Tabita und in das Hope Center. Zuerst holte ich Mama und Roland am Hotel mit einem Moped-Taxi ab und wir fuhren dann weiter mit einem Taxi zu Tabita. Als sie mich sah, breitete sich in ihrem Gesicht das schönste Lächeln aus, was ich je gesehen habe. Sie war überglücklich, umarmte mich und wir sollten uns setzen. Also setzten wir uns und bekamen ein Essen nach dem anderen. Auch den Glibber-Kuchen gab es. Alle konnten nun verstehen, was ich gegen diesen hatte. Wir aßen von jedem ein bisschen und Tabita erzählte mittels viel Mimik und Gestik, dass Sophie mich sehr vermisst und viel geweint hat. Als ich sie mit Google-Übersetzer gefragt hatte, ob sie am Nachmittag mit Ánh draußen ist, sagte sie nein, aber sie werde Ánh jetzt holen. Ich glaubte, nicht zu verstehen, aber plötzlich lief Tabita los in Richtung Hope Center, um Ánh zu holen. Man kann sich sicher denken, wie aufgeregt ich war. Einige Zeit später kam Tabita mit Sophie auf den uns zu. Sophie saß komplett zusammengesunken und mit traurigem Blick im Rollstuhl. Als sie mich sah, schrie sie auf und strahlte über das ganze Gesicht. Die Begrüßung war sehr herzlich. Wir umarmten uns und Sophie konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen und zu grinsen. Tabita war so froh, ihre Tochter glücklich zu sehen und kam plötzlich zu uns, umarmte Sophie und fing an zu schluchzen und zu weinen. Ich versuchte sie zu trösten, doch da ging sie wieder an die Arbeit. Als Mama und Roland gingen, dachte Tabita, ich müsse auch gehen, doch sie sagten ihr, dass ich noch bleibe. Sophie und ich machten noch Fotos und Videos und hatten einen Lachanfall nach dem anderen. Sie luden mich dann noch zum Mittagessen ein und ich ging mit ihnen. Nach dem Mittagessen, schenkte mir Tabita noch ein rosa T-Shirt. Sie hatte einige zur Auswahl und zeigte aber immer auf das rosane. Als ich sagte, dass ich das nehmen würde, lächelte sie mich an und zeigte mir, dass das sogar glitzert. Nachdem ich noch kurz mit Sophie allein war, kam Sophies Tante und ich ging zum Hope Center, um mich von den Lehrerinnen zu verabschieden. Diese freuten sich sehr, mich nochmal zu sehen. Ich bekam noch ein paar Umarmungen von allen Lehrerinnen und dann ging ich zurück zu Sophie. Tabita sagte zu mir, dass Sophie schon gedacht hat, ich wäre einfach so weggegangen. Ich sollte nochmal auf Sophie aufpassen, während Tabita ihren Sohn abholen ging. Als sie wiederkam, sagte hatte sie gerade einen Unfall mit dem Moped gehabt und ihren Daumen verletzt. Sie packte einen riesigen Beutel mit allem Möglichen Essen für mich ein, gab ihn mir und sagte zu mir, ich soll gehen. Ich durfte Sophie nicht nochmal umarmen. Tabita stand mit Tränen in den Augen in der Tür, Sophie bedeutete mir, dass ich nicht gehen soll und Tabita sagte immer wieder auf vietnamesisch „Geh jetzt.“ Die Verabschiedung fiel allen sehr schwer. Ich ging, schaute mich um und sah, wie Tabita mit ihrem Sohn da stand und beide mir zuwinkten. Das war das letzte Bild, was ich von ihnen sah. Die Abreise war sehr schwer für mich und die Zeit in Vietnam war wunderschön, anstrengend, bereichernd und so vieles mehr.

 

Meine letzten Arbeitstage in Vietnam

Ich musste feststellen, dass ich nach dem Ausflug nach Mai Chau und Pu Luong keine Zeit mehr gefunden habe, meinen Blog zu schreiben. Auch als ich aus Vietnam nach Deutschland zurückkam, schaffte ich es - bis auf den letzten Eintrag - nicht, nochmal zu schreiben. Jetzt schreibe ich deswegen nur grob auf, was in meinen letzten Arbeitstagen in Vietnam so passiert ist.

In der Woche nach Mai Chau kamen Mama und Roland nach Hanoi. Wir trafen uns vor ihrem Hotel und es gab natürlich ein großes Wiedersehen mit vielen Umarmungen. Nach einer kurzen Pause im Hotel fuhren wir mit dem Bus mit einem kurzen Halt am Banh Mì Stand ins Freiwilligenhaus, wo wir Akira und noch jemanden trafen. Nachdem ich den beiden alles gezeigt hatte, gingen wir ins Trill-Rooftop Café und genossen dort die Aussicht - ein schöner Abschluss eines wunderbaren Tages des Wiedersehens.

Alles zu beschreiben, was in der Zeit passiert ist, also jeden einzelnen Tag, wäre zu viel. Wir verbrachten noch eine schöne Woche zusammen, in der wir im Wasserpuppentheater, beim Massieren, im Hope Center und noch an einigen anderen Orten zusammen waren. Das Wochenende war für mich sehr lang, da es zwei Feiertage gab. Wir waren in Sapa, wo es wunderschön war - frische Luft, Natur, Reisfelder und wir lernten Mama Mu kennen - eine sehr liebe Frau, die unser Guide war. Außerdem waren wir bei Hochzeitsvorbereitungen dabei - sehr laute Musik, gute Stimmung und jede Menge „Happy Water“ (Reiswein). Meine letzten Tage im Hope Center waren dann sehr schön. Tabita (Sophies Mama) hatte mir ja vor dem Wochenende in Sapa ihre Telefonnummer gegeben, sodass wir, als ich in Sapa war, kurz miteinander geschrieben haben. Als ich am Montag nach meinem Ausflug in Sapa an Tabitas Streetfood Stand ankam, begrüßte sie mich herzlich und ich setzte mich. Ich unterhielt mich zum ersten Mal mit ihr mit Google-Translate und sie erzählte jedem, der gerade da war, dass ich in Sapa gewesen bin und schon bald nicht mehr da sein werde.

An meinem vorletzten Arbeitstag ist noch etwas lustiges passiert. Ich arbeitete gerade mit einem Jungen, legte mein Handy dafür auf den Tisch und natürlich - wie sollte es anders sein - nimmt gerade in dem Moment eine junge Frau im Center das Handy und schmeißt es aus dem Fenster. Ich ging ganz aufgeregt zu einer Lehrerin und nach einigem Chaos hatte ich mein Handy wieder, nachdem eine andere Lehrerin es vom Dach des Nachbarhauses geholt hatte.

An meinem letzten Arbeitstag ist viel passiert. Tabita bedankte sich ständig bei mir. Sie sagte, dass sie mir nichts geben kann, außer ganz viele Knödel. Im Center überreichte ich die Geschenke und Briefe und Spielzeuge an die Lehrerinnen und Kinder und alle freuten sich sehr. Eine Lehrerin, Hang*, umarmte mich mehrere Male und sagte mir, dass ich immer willkommen bin in Vietnam und dass sie mich vermissen werde. Eine Lehrerin, mit der ich nicht viel gesprochen hatte, um genau zu sein eigentlich gar nicht, ließ mir übersetzen durch eine andere Lehrerin, dass sie mir alles Gute wünscht und dass sie mich sehr lustig findet. Das überraschte und freute mich sehr. Ich war sehr berührt von all dem. Zum Schluss machte ich mit der Klasse und den Lehrerinnen noch ein paar Fotos. Hang sagte zu Sophie, dass das mein letzter Arbeitstag ist und danach umarmte Sophie mich, nahm meine Hand und ließ sie nicht mehr los. Da realisierte ich, dass sie noch viel klüger ist, als ich anfangs geglaubt hatte. Sie sah mich traurig an und es war sehr schwer für mich. Ein Mal ging ich kurz auf die Toilette und als ich wiederkam, sah ich, dass Sophie mir meinen Platz die ganze Zeit freigehalten und verteidigt hatte. Sophie und ich unterhielten uns noch in „unserer“ Sprache, während die Lehrerinnen uns sehr amüsiert und irritiert dabei zuschauten. Als Tabita kam, um Sophie abzuholen, hatte sie sich extra schick gemacht und gab mir eine riesige Tüte mit Knödeln. Nachdem ich mich schweren Herzens von Sophie getrennt hatte, unterhielt ich mich noch ein bisschen mit den Lehrerinnen, bevor ich mich auch von ihnen verabschieden musste.

 

Fotos von Mai Chau und Pu Luong

Der Blick von unserer Unterkunft raus in die Natur. Der Schlafsaal war in einem traditionellen Haus auf Stelzen. Das erste leckere Mittagessen Nette Gespräche mit dem Guide Schöne Spaziergänge durch Reisfelder Bereit für die Floßfahrt. Konzentration am Webstuhl ;-) Und hier meine Lehrerin Noch ein Eindruck von der Radtour Hier mal ein paar lang ersehnte Fotos. :-)

Ein Ausflug nach Mai Chau und Pu Luong

Samstag früh ging ich mit Akira los, mit dem Taxi zum Reisebüro und dann mit einem kleinen Bus Richtung Mai Chau. Auf dem Weg kamen wir an meiner Arbeit vorbei und ich sah dass Tabita auch samstags arbeiten geht. Ich unterhielt mich auf der Fahrt viel mit Akira. Die Zeit verging schnell und mittags waren wir in Mai Chau. Nur wir beiden mussten noch weiterfahren – mit dem Auto nach Pu Luong. Dort angekommen, starb ich fast vor Hunger. Es gab auch gleich super leckeres Mittagessen mit Frühlingsrollen, Ei, Gemüse, Suppe und Reis. Nach diesem super Essen gingen wir in unseren Schlafsaal und stellten fest, dass wir dort die einzigen waren. Als wir uns etwas ausgeruht hatten, gingen wir los zu einem Spaziergang mit dem Guide. Wir unterhielten uns sehr nett mit ihm über Sprachen (er brachte mir etwas vietnamesisch bei, ich ihm etwas deutsch), Hanoi, unser Leben, unsere Träume (sein Traum ist es, mal ein Homestay in Mai Chau zu eröffnen und mein Traum ist es, nach Hanoi zu ziehen und eine Einrichtung für Erwachsene mit Behinderung aufzumachen. Da sagten wir dann, dass ich dann in sein Homestay kommen werde, um Urlaub vom dreckigen Hanoi zu machen.) und über noch vieles mehr. Es war sehr nett und unser Guide machte sich die ganze Zeit Sorgen wegen meines Hustens. Nur wir drei liefen durch die Reisfelder – es war eine sehr schöne, idyllische Atmosphäre. Als wir wieder zurückkamen, quatschten wir noch etwas mit dem Guide, ruhten uns aus und später gab es dann wieder sehr gutes Abendbrot, allerdings separiert von unserem Guide. Ich unterhielt mich noch lange und sehr schön mit Akira und dann gingen wir ziemlich früh schlafen. Durch die gute Luft konnte ich auch super schlafen. Nur mein Husten weckte mich manchmal auf…
Als ich Sonntag aufwachte, ging ich duschen und stellte fest, dass es draußen komplett neblig war. Man hatte keine Sicht und ich freute mich umso mehr über den Spaziergang am Vortag und dass wir da mit dem Wetter wirklich Glück hatten. Zum Frühstück gab es Pancake und danach hieß es schon wieder Sachen packen. Als wir damit fertig waren, liefen wir zum Auto. Während wir fuhren, hörten wir wunderschöne Musik und dann liefen wir durch ein kleines Dorf und durch die Natur. Der Nebel war verschwunden und es war wieder sehr warm und sonnig. Plötzlich kamen wir an einen Fluss auf dem ein kleines Bambusfloß stand. Wir bekamen Schwimmwesten und die typischen Sonnenhüte und dann ging es los. Es war eine sehr schöne Floßfahrt durch die Natur. Als wir anlegten, stand das Auto schon wieder bereit und wir fuhren zurück nach Mai Chau. Dort angekommen, hatten wir großen Hunger und es gab auch gleich ein super Mittagessen. Doch als wir satt waren, hieß es leider schon Abschied nehmen von unserem Guide. Wir machten noch ein gemeinsames Foto und dann fuhren wir mit einer anderen Gruppe und einem anderen Guide zusammen mit dem Fahrrad durch Mai Chau. Diese Gruppe und die Guide-Frau(?) waren allerdings sehr anstrengend und eine etwas korpulentere deutsche Familie gab nach 10 Minuten Radfahren auf. Wir mussten also an einem Stand Pause machen und dort kaufte ich ein schönes handgewebtes Tuch. Nachdem ich auf vietnamesisch gefragt habe, wie viel das kostet, wurde die Frau an dem Stand plötzlich ganz lebendig und bot mir gleich an, dass ich an ihrem Webstuhl mal weben ausprobieren könnte. Sie zeigte wie man es macht und so lernte ich, wie man an einem Webstuhl webt – mit viel Publikum, das sich freute, dass eine weiße Europäerin an einem Webstuhl sitzt und webt. Da habe ich mal wieder gesehen, was mit Sprache alles möglich ist. Es war ein sehr schönes Erlebnis. Schließlich fuhren wir weiter und nach ca 20 Minuten erreichten wir ein kleines Dorf mit einem Markt, wo ich ein paar Sachen kaufte. Da es nach Regen aussah, fuhren wir dann schnell wieder zurück, wo wir dann auf den Bus warteten. Wir fuhren los und in der Pause fragte ich, ob der Bus uns an der Kim Mã Straße raus lassen kann und es klappte natürlich. Außerdem sprach eine Vietnamesin in der Pause plötzlich deutsch mit mir, da sie Übersetzerin ist, doch ich sprach englisch, da ich im englischen drin war und außerdem ja noch Akira neben mir saß und kein Wort verstanden hätte, wenn wir deutsch geredet hätten. Wir kamen also an der Kim Mã Straße an und die Vietnamesin stieg mit uns aus und fragte uns auf deutsch, ob sie uns zum Hotel bringen könnte. Ich bedankte mich und sagte, dass wir den Bus nehmen würden. Auf dem Weg zur Bushaltestelle liefen wir an meiner Arbeit vorbei / an dem Streetfood Platz von Sophies Mama. Wir fuhren also mit dem Bus und dann gingen wir noch an dem Bánh Mì Stand vorbei und kauften uns Bánh Mì. Dieses aßen wir im Volunteer-Haus und ich quatschte noch mit einer Freiwilligen, die gerade unten saß.

Eine ganz normale Arbeitswoche und die ersten Abschiede

Der Montag war ein ganz normaler Tag. Am Nachmittag brachte Sophies Mama (Tabita) dann eine große Tüte mit Erdnüssen mit. Als sie gegangen war, brach plötzlich eine große Aufregung bei den Lehrerinnen aus und sie riefen mir zu: „No money, no money!“. Als sie meinen fragenden Blick sahen, erklärten sie mir, dass Tabita kein Geld hat, aber trotzdem extra für mich und die Lehrerinnen Erdnüsse gekauft hat und diese sehr teuer und edel seien.
Dienstag früh auf dem Arbeitsweg, als ich mit den anderen beiden Freiwilligen am Streetfood Platz vorbeigegangen bin, hat uns Tabita eingeladen, dort Frühstück zu essen. Ich blieb und die anderen beiden gingen, da sie sonst zu spät gewesen wären. Sie sagten noch meinen Lehrerinnen bescheid, dass ich später kommen würde, da ich verschlafen hatte. Als ich allerdings sah, was sie mir zu Essen hinstellte, wäre ich am liebsten wieder gegangen. Es war ein „Glibber-Reiskuchen“ wie ich ihn jetzt oft nenne. Er bestand aus Reis, hatte aber eine gelee-artige, glibberige Konsistenz und war mit Fleisch gefüllt. Voller Hoffnung darauf, dass ich diesen nicht essen musste, fragte ich Tabita, ob dieser Kuchen vegetarisch sei. Sie lächelte mich nur an, nahm einen Löffel, pulte damit das Fleisch heraus, sodass nur noch die Glibbermasse übrig blieb und sagte ja, dieser Kuchen ist vegetarisch. Nun musste ich ihn essen, da ich auch wusste, dass dieser Kuchen sehr teuer und aufwendig zubereitet ist und dass es ein Privileg ist, wenn man diesen bekommt. Ich bekam ihn nur mit Mühe herunter. Den ganzen Tag lang schälte ich dann mit Sophie und noch einem anderen Mädchen Erdnüsse bis meine Finger rot waren… Zum Mittag bekam ich dann auch wieder etwas von Tabita. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass sie dachte, sie muss mich durchfüttern. :-D
Mittwoch war dann der letzte Tag von den anderen beiden Freiwilligen bei mir im Center. Sie wollten noch gefilmt werden, während sie über die Straße gingen und sie filmten auch unseren Arbeitsweg zum Center. Vormittags war wieder Erdnüsse schälen angesagt und am Nachmittag blieb ich zu Hause, da es mir nicht gut ging. Ich schlief dann den ganzen Nachmittag lang und später erzählten mir die anderen beiden Freiwilligen, dass sich meine Lehrerinnen große Sorgen um mich gemacht haben und sie total besorgt gefragt haben, wo ich denn wäre. Am Abend ging es mir dann schon wieder besser und wir gingen in das Trill Rooftop Café.
Donnerstag war dann mein erster Tag allein im Center. Vormittags hieß es wieder Erdnüsse schälen und nachmittags herrschte Chaos in meiner Klasse. Es waren irgendwelche europäischen Ärzte von der Organisation da, mit der auch die beiden anderen deutschen Freiwilligen im Center da waren. Sie untersuchten die Kinder und gaben dann Tipps, die nicht umsetzbar waren. Sie taten auch nichts dagegen, dass Chaos in der Klasse herrschte. Im Gegenteil – sie beanspruchten einige Lehrerinnen auch noch für sich, sodass teilweise nur eine Lehrerin für 13 Kinder da sein konnte und ganz nebenbei noch ein paar Fragen der Ärzte beantworten musste. Zum Beispiel sagten sie, dass Sophie einen Rollator brauchte, mit dem sie laufen könne. Dabei wäre erstens kein Platz für solche Übungen, zweitens ist das Geld dafür nicht da und drittens könnte sie diesen auch draußen in den kleinen Gassen bzw. an der großen Straße nicht benutzen. Es war also ein Tipp, den man beim besten Willen nicht umsetzen kann. Das Ganze wirkte für mich sehr albern und nutzlos und auch der Umgang mit den Lehrerinnen war auf keinen Fall auf Augenhöhe. Nachdem die Ärzte weg waren, hielten die beiden anderen deutschen Freiwilligen noch einen Vortrag für die Lehrerinnen über die Behindertenhilfe in Deutschland. Sie erzählten allerdings nur, was Menschen mit Behinderung alles bekommen und wie gut sie es in Deutschland haben. Die negative Seite des ganzen ließen sie komplett weg und wie sich später auch noch herausstellte, hatten sie alles aus dem Internet abgeschrieben und erzählten zum Beispiel etwas über Schulen für Kinder mit Behinderung, wobei sie noch nie in einer waren. Das wäre nicht schlimm, wenn sie nicht auch Sachen erzählt hätten die absolut nicht stimmen. Nun ja, sie waren aber so überzeugt und stolz auf ihren Vortrag, sodass ich nichts sagte, sonst wäre es bestimmt in einem Streit geendet. Am Abend erzählte ich Akira, einer neuen japanischen Freundin von mir, von den Ärzten und dem Vortrag und musste mich erstmal abregen.
Freitagvormittag beschäftigte ich mich ganz normal mit Sophie, doch am Nachmittag sollte ich mich um ein anderes Mädchen ganz am anderen Ende des Raumes kümmern. Es brach mir das Herz zu sehen, wie traurig Sophie war, dass ich nicht bei ihr war. Ich verstand nicht ganz, warum das sein musste und vor allem so kurz vor meinem Arbeitsschluss… Später, als alle YouTube-Videos sahen, setzte ich mich allerdings wieder zu Sophie und sie freute sich riesig darüber. Am Abend packte ich dann noch meine Sachen für den Wochenendtrip nach Mai Chau.

Viel Essen und eine Einladung

Zuerst Mal eine Erklärung zu den Fotos: Ich wollte eigentlich noch mehr Fotos reinstellen, das klappt aber in einem Eintrag nicht. Als ich dann noch mehr Fotos in einem zweiten Eintrag veröffentlichen wollte, ging es gar nicht mehr. Ich kann es nochmal versuchen, es ist jedoch sehr nervenaufreibend, also weiß ich nicht, ob und wann es gelingt.
Diese Woche war unglaublich schön auf Arbeit. Ich habe jeden Tag, außer Freitag, Essen bekommen von Sophies Mama. Es ist schon zur Routine geworden, dass jeder im Büro fragt, was es heute zu Essen gibt, wenn ich komme. Montag Nachmittag habe ich dann nochmal Fotos machen lassen – dieses Mal zu dritt (Sophie, ihre Mama und ich zusammen) und eine Lehrerin machte die Fotos. Eine Mitarbeiterin von VPV fragte mich, ob sie diese Fotos auf ihre Webseite und auf Facebook stellen dürfen mit einem kleinen Text von mir. Wenn es dann soweit ist, werde ich es euch natürlich wissen lassen. Abends haben wir dann wieder das vietnamesische Spiel auf unserer Straße gespielt, doch der Ball ist irgendwann im Gulli gelandet und war verschwunden, sodass dann einige Volleyball spielten und einige sich auf den Balkon setzten und quatschten. Ich saß auf dem Balkon mit einigen anderen. Dienstag hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer Lehrerin. Sie erzählte mir ein paar mehr Informationen über einige der Kinder und erklärte mir, warum der 25.04., 30.04. und 01.05. freie Tage sind in Vietnam, bzw. Sie versuchte es zu erklären, aber richtig verstanden habe ich es nicht, da sie immer mal wieder vietnamesische Wörter in ihre Erklärung mit einfließen lassen hat. Naja, auf jeden Fall fragte sie mich dann, was ich an dem langen Wochenende denn machen werde und ich erklärte ihr, dass meine Mama und ihr Freund kommen und wir wahrscheinlich nach Sapa gehen werden. Außerdem fragte ich, ob die beiden in das Center kommen dürfen. Sie meinte, dass sie natürlich kommen können und übersetzte es für die anderen beiden Lehrerinnen, woraufhin plötzlich eine vollkommen aus dem Häuschen war und meinte, sie möchte die beiden unbedingt kennenlernen – total süß . Nachmittags kam dann Sophies Mama und sagte etwas zu einer der Lehrerinnen. Schließlich übersetzte diese mir, dass sie gesagt hat, dass sie mich sehr mag und mir sehr dankt. Sie möchte mich gern zum Frühstück am nächsten Morgen einladen – in dem Streetfood-Restaurant, in dem sie arbeitet. Dann unterhielt ich mich noch ein bisschen mit dieser Lehrerin per Google-Translate darüber, warum ich Vegetarierin bin (sie dachte, weil ich christlich bin) und über Religionen (sie ist Buddhistin). Nach der Arbeit ging ich dann noch in das Hotel direkt gegenüber von unserem Haus, da ich herausfinden wollte, wie teuer es ist und wie die Zimmer so sind und ob das was für Mama und Roland ist. Ich war sehr froh, dass ich erfragen konnte, wie teuer es ist – auf vietnamesisch – und sogar verstanden wurde. Mittwoch ging ich also eher los, da ich um 8 zum Frühstück eingeladen war. Als ich ankam, packte sie mir Sticky-Rice mit Gemüse und Knödel in eine Tüte und ich aß alles im Center. Als ich im Center mit der Tüte ankam, begrüßte mich die eine Lehrerin mit einem strahlenden Lächeln und fragte mehrere Male: „Mother Sophie?“. Als ich mich gerade setzen wollte, wurde „Nein!“ gerufen und mir wurde ein Platz zugewiesen – dort, wo die Lehrerinnen alle saßen. Als ich Mittags auf dem Heimweg war, bekam ich nochmal Essen – einen glibberigen Reiskuchen mit Fleisch, den ich auch nicht herunterbekommen hätte, wenn er vegetarisch gewesen wäre und sehr süße Kekse mit Zucker bestreut – Sophies Mama ist einfach total herrlich. Auf dem Heimweg probierte ich zum ersten Mal eine andere Bushaltestelle aus, da ich von da mit zwei Bussen nach Hause fahren kann und außerdem sehe ich auf dem Weg dorthin meistens Sophie mit ihrer Familie. Abends spielten wir dann noch Karten auf dem Balkon. Donnerstag hat Sophies Mama mir dann etwas zum Frühstück mitgegeben, das ich dann wieder im Center gegessen habe. Als ich von meiner Mittagspause kam, traf ich Sophies Mama auf dem Motorrad in den Gassen. Sie sagte etwas auf vietnamesisch und deutete dann auf ihr Motorrad und in eine andere Richtung. Schließlich begriff ich, dass sie mich zu sich nach Hause einlädt. Ich war so überwältigt von dieser Einladung und fuhr mit, denn diese Gelegenheit wollte ich mir nicht nehmen lassen und ich wollte auch nicht einfach so ablehnen. Nach einer ca 3-minütigen Fahrt waren wir da. Wir kamen in einen kleinen Raum, in dem eine große Matratze lag. Ich fand es sehr gemütlich und Sophies Schwester (ich glaube verstanden zu haben, dass es ihre Schwester war, sie ist bereits erwachsen, um die 25 Jahre alt) war auch da. Die Mutter deutete in eine Ecke des Raumes und was war dort natürlich? Richtig: Essen. Ich sollte mich auf die Matratze setzen und essen. Es gab Reis mit Gemüse und sie gab mir auch Fleisch, doch das lehnte ich ab. Es schmeckte sehr gut, doch ich hatte schon Mittag gegessen und war dementsprechend schon mehr als satt. Sobald ich jedoch eine Schüssel Reis geleert hatte, füllte sie sie wieder auf. Nach einer Weile kam auch Sophies Papa und als er mich sah, strahlte er über das ganze Gesicht. Er setzte sich dazu und aß mit. Nach der dritten Schüssel musste ich jedoch passen, sonst wäre ich geplatzt. Sophies Mama gab mir noch Wasser zu trinken aus einem Kinderplastikbecher und dann deutete sie zur Uhr. Es war Zeit zu gehen. Ich würde eh schon zu spät zur Arbeit kommen. Bevor ich auf ihr Motorrad stieg, „erklärte“ sie mir noch mittels Pantomime, dass ich nichts davon im Center erzählen soll. Sie fuhr mich also wieder zur Arbeit, wo sie mich mit tausend „Dankeschön`s“ verabschiedete. Ich bedankte mich natürlich auch bei ihr und war immer noch total gerührt von dieser Gastfreundlichkeit. Später hatte ich das Gefühl, alles nur geträumt zu haben, da es einfach eine so schöne Situation war. Auf Arbeit kam ich eine halbe Stunde zu spät und sagte, ich hätte verschlafen. Ich genieße die Zeit mit Sophie und den Lehrerinnen und Sophies Mutter gerade sehr, da ich weiß, dass es gar nicht mehr lange hin ist bis zum Abschied. Ich möchte noch gar nicht dran denken, da ich alle so sehr in mein Herz geschlossen habe und sie alle so sehr vermissen werde. Donnerstag Abend gingen wir dann noch in das Café mit der schönen Aussicht und ließen den Abend mit netten Gesprächen ausklingen. Abendessen brauchte ich an diesem Tag nicht – ich war immernoch so voll von dem doppelten Mittagessen. Freitag schließlich war ich todmüde, da ich in der Nacht kaum geschlafen hatte. Am Morgen wurde ich runter geschickt, um Wasser zu holen. Der Wasserhahn aus dem Trinkwasser kommt, war aber ermaßen langsam, dass ich eine halbe Stunde warten musste, bis die Kanne voll war. Eine andere Freiwillige war jedoch auch da und musste ihre Kanne auffüllen, sodass ich wenigstens jemanden zum Unterhalten hatte. Trotzdem wäre ich einmal fast im Stehen eingeschlafen. Am Nachmittag las eine Lehrerin allen Kindern eine Geschichte vor und wir mussten versuchen, die Kinder ruhig zu halten, was mal mehr mal weniger gelang. Auf dem Heimweg gab ich Sophies Mama deutsche Schokolade und Kekse, die ich in meiner Mittagspause gekauft hatte. Sie und Sophie freuten sich riesig. Abends gingen wir dann noch in ein Burger-Restaurant, da es der letzte Abend einer Freiwilligen war und ich aß meinen ersten Burger überhaupt – er war superlecker! Danach spielten wir noch ein bisschen Karten auf dem Balkon. Es fiel mir nicht schwer, einzuschlafen. Ich war nach ca. 5 Minuten weg. Samstag wollten wir eigentlich früh ins Ho Chi Minh Mausoleum. Da wir aber zu spät losgingen, entschieden sich einige von uns, doch lieber am nächsten Tag zu gehen. Also ging ich mit drei anderen shoppen in der Gegend. Zum Mittagessen waren wir wieder da und danach gingen einige noch zum Kriegsmuseum, doch ich war zu müde. Also blieb ich zu Hause, schlief und schrieb ein bisschen.

Fotos Da Nang - endlich!

Nun nach langer Zeit mal wieder Fotos - erstmal von Da Nang... Ich wollte sie eigentlich schon vorher reinstellen, das hat aber nicht geklappt.

Die Dragon-Bridge in Da Nang Das süße Café, in dem wir unseren ersten Drink hatten. Da Nang bei Nacht Die Blumenpracht in Da Nang Das Gebäude, dem wir keine Religion zuordnen konnten... Der Strand in Da Nang - leider bei Regen, aber trotzdem schön

Die Zeit vergeht wie im Flug

Nun ist wieder eine Woche um und ich weiß gar nicht, wo die Zeit geblieben ist. Eine Woche vergeht wie eine Stunde. Was ich im letzten Blogeintrag vergessen habe zu erwähnen: An einem Tag ist etwas sehr interessantes und lustiges passiert. Eine Lehrerin aus einer anderen Klasse kam in unser Klassenzimmer mit einer riesengroßen Tüte und holte einen BH nach dem anderen heraus. Die Lehrer hielten sie sich vor die Brust, diskutierten und sprachen über die BHs. Es kamen immer mehr Lehrerinnen aus anderen Klassen und am Ende standen ca. 7 Lehrerinnen um einen kleinen Tisch voller BHs und unterhielten sich über diese in einer extremen Lautstärke. Es war sehr amüsant, zuzuschauen und eine Lehrerin musste lachen, als sie meinen Blick sah. Am nächsten Tag kam diese Lehrerin wieder mit der Tüte und jede meiner Lehrerinnen suchte sich einen BH oder auch zwei raus und dann wurde aufgeschrieben, wer welchen BH genommen hat. Eine der Lehrerinnen erklärte mir, dass das ein Geschenk der Eltern an die Lehrerinnen ist. Ich dachte nur: „Welcome to crazy Hope Center!“ Nun aber zur letzten Woche: Montag Morgen bekam ich wieder vegetarisches Essen von Sophies Mama, das ich dann genüsslich zum Mittag aß. Sophie ist total vernarrt in den neuen Freiwilligen und „flirtet“ immer mit ihm. Das heißt, sie versucht immer, seine Aufmerksamkeit zu erlangen und wenn er zu ihr schaut, lacht sie sich halb tot. Unsere Verbindung leidet darunter aber nicht. Es ist super knuffig und schön, sie so amüsiert zu sehen. Ich hatte doch wirklich am Wochenende die Arbeit vermisst und freute mich am Montag umso mehr, wieder dort zu sein und alle wiederzusehen. Die eine Lehrerin, die englisch spricht, war jedoch sehr schlecht drauf und sagte mir, dass Sophie leise sein solle und nicht so laut lachen dürfe. Lächeln ist ok, aber lachen nicht. Das gestaltete sich jedoch als sehr schwierig bis unmöglich, da sie natürlich trotzdem laut lachte und ich wollte mit ihr auch nicht nur herumsitzen und nichts machen. Doch selbst dann wäre sie nicht ruhig gewesen. Ich versuchte also mein bestes. Als ich also mittags nach Hause kam, fragte mich eine der Mitarbeiterinnen von VPV, was ich denn da zu Essen mitgebracht habe und warum und woher. Also erzählte ich die ganze Geschichte und alle fanden es total süß von Sophies Mama, zumal sie mir ja schon sehr viel zu essen gegeben hat. Am Nachmittag / Abend unterhielten wir uns alle noch ein bisschen auf dem Balkon und gingen dann recht zeitig schlafen. Dienstag bekam ich wieder Milchknödel und am Nachmittag war Sophie die letzte, die abgeholt wurde. Als wir uns draußen inmitten der kleinen Gassen trafen (ich und Sophie mit ihrer Mama), sagte Sophies Mama etwas zu mir auf vietnamesisch. Ich verstand sie leider nicht, was echt sehr schade war, denn ich würde mich so gern mal mit ihr unterhalten, da sie eine sehr warmherzige, interessante Person zu sein scheint. Nun ja, Mittwoch sah Sophies Mutter mich am Morgen nicht. Doch als ich mittags auf dem Weg zur Bushaltestelle war, sah ich sie und sobald sie mich sah, gestikulierte sie wild, kam auf mich zu, nahm mich an der Hand und führte mich zu ihrem Wagen mit all dem Essen. Während sie „Sticky Rice“, Knödel und Gemüse einpackte versicherte sie mir drei mal auf vietnamesisch, dass es vegetarisch sei und erzählte allen in der Umgebung, dass ich mich um Sophie kümmere. Zumindest glaube ich das, da ich Sophies Namen hörte und sie auf mich zeigte. Am Nachmittag gab es dann ein Haus-Meeting, in dem wir einen Volleyballabend und einen Tiramisu-Kurs vereinbarten. Donnerstag und Freitag gab es kein Essen von Sophies Mama, da wir uns nicht sahen. Am Donnerstag ging ich nachmittags ins Reisebüro, um schon mal Pläne zu machen für die gemeinsame Reise mit Mama und Roland – ich freue mich schon sehr auf die gemeinsame Zeit hier in Vietnam. Freitag schließlich geschah nichts Außergewöhnliches. Ich machte ein paar Fotos von Sophie mit ihrer Mama, nachdem ich ihr einen Zettel gezeigt hatte, auf dem auf vietnamesisch die Frage stand, ob ich sie mit ihrer Tochter fotografieren dürfe. Diesen Satz hat die Mitarbeiterin von VPV für mich übersetzt, die mich am Montag nach dem Essen gefragt hat. Abends quatschten wir alle noch ein bisschen. Das Wochenende war sehr entspannt. Samstag las ich, schrieb ein bisschen und am Nachmittag / Abend waren wir erst auf dem Nachtmarkt und dann gingen wir Pizza essen – göttlich!!! Mein erstes westliches Essen nach 3 Monaten. Mit kugelrunden Bäuchen gingen wir also schlafen. Am Sonntag wollten wir eigentlich erst zum Ho Chi Minh Mausoleum, dann ins Ho Chi Minh Museum und dann in die One Pillar Pagoda. Da wir aber mehr als 30 Minuten auf den Bus warteten, der dann nicht kam und wir ein Grab-Taxi rufen mussten, schafften wir nur das Ho Chi Minh Museum und die Pagode. Das Museum war sehr seltsam. Man würde eigentlich erwarten, dass es um Ho Chi Minh und sein Leben und die Geschichte geht, doch es war eher eine Art moderne Kunst-Ausstellung, wo man dann alles mit Ho Chi Minh in Verbindung bringen sollte, was nicht wirklich immer klappte. Zum Beispiel gab es einen riesigen Tisch mit Stühlen, auf dem Obst war. Daneben stand, dass das Ho Chi Minh´s Erwartung symbolisiert, dass die jungen Leute sich für eine saubere, frischere Umwelt interessieren sollten. Nun ja, zum Mittagessen waren wir dann wieder zu Hause, wo wir uns dann noch etwas ausruhten. Später spielten wir noch ein Spiel, das hier in Vietnam sehr beliebt ist, was sich schwer beschreiben lässt. Man steht im Kreis und schießt mit dem Fuß eine Art Federball mit Schellen herum… Wie gesagt, kann man schwer beschreiben. Es kamen noch zwei unserer Nachbarn dazu und spielten mit. Es war sehr lustig.

Abschied und knuffige Geschenke

Am Montag Abend sind wir dann nur noch todmüde ins Bett gefallen. Dienstag früh habe ich erfahren, dass Saki, eine japanische Freundin von mir, ins Krankenhaus muss, da ihr Fuß angeschwollen ist. Auf Arbeit wurde ich mit einem „Ooooh!“ begrüßt und ich hatte Reiscracker für die Lehrer mitgebracht. Alle waren glücklich. In der Mittagspause kam dann Saki nach Hause und sagte, dass sie eine Prellung oder so was hat und wahrscheinlich in 10 Tagen wieder fit ist, aber nicht mit nach Sapa gehen kann. Sie war so traurig. Doch ich schaffte es einigermaßen, sie mit Erzählungen aus Bangkok und Fragen nach ihrem Wochenende wieder aufzumuntern und abzulenken. Abends unterhielten wir uns noch lange über unsere Ausflüge. Sie war nämlich in Ha Long Bay gewesen. Mittwoch früh kam dann Melanie wieder und sie hatte viel zu erzählen. Donnerstag geschah auf Arbeit nichts Außergewöhnliches. Nach der Arbeit hieß es Abschied nehmen von Melanie und am Nachmittag / Abend gingen wir (Saki, ich und noch vier andere) zu einem internationalen Supermarkt und anschließend auf den lokalen Markt in der Nähe. Es war schwer, sich zurückzuhalten mit dem Kaufen. Am Ende kaufte ich 2 Paar super süße Socken. In der Mittagspause am Freitag ging ich mit Saki und zwei anderen in das Einhorn-Café in Hanoi. Als wir also zu zweit in der Nähe unseres Centers standen und auf das Taxi warteten, kam plötzlich Sophies Mama mit einem herzlichen Lächeln auf mich zu, begrüßte mich und bedeutete mir, zu warten. Ich wartete und sie kam mit 4 großen Knödeln zurück, die sie aus dem Restaurant hatte, in dem sie arbeitete. Ich war total gerührt und bedankte mich fünf mal. Sie lächelte nur und kurze Zeit später kam sie mit einem Tisch wieder, auf dem noch weiteres Essen stand und packte alles für mich in Plastiktüten, sodass ich es gut transportieren konnte. Normalerweise bin ich nicht so emotional, doch ich hätte vor Rührung fast angefangen zu weinen und konnte nichts anderes sagen als danke in vietnamesisch. Sophies Mama lächelte mich immer noch an und ging dann wieder ihrer Wege. In diesem Moment war ich einfach nur glücklich und wusste, dass es genau die richtige Entscheidung war, hier her zu kommen, denn solche Momente vergisst man nie wieder. Das Einhorn-Café war mega knuffig. Überall war es plüschig-rosa und man musste sich Einhorn-Kostüme ausleihen und anziehen. Es war einfach total gemütlich. Saki war komplett buff von all dem. Sie freute sich total. Es fiel uns allen schwer, wieder zu gehen. Am Nachmittag / Abend feierten wir noch den Geburtstag von Ester* mit selbst gemachtem Tiramisu und Kerzen und abends verließen dann mehr als die Hälfte das Haus, um nach Sapa aufzubrechen. Die, die übrig blieben, unterhielten sich noch ein bisschen auf dem Balkon und zwei spielten zur Belustigung aller noch Innuendo-Bingo. Samstag hieß es ausschlafen, was nur halbwegs funktionierte, da ich gegen 8:00 aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte. Also stand ich auf, duschte, wusch meine Wäsche und ging dann runter zum Frühstück, wo Saki schon saß. Eigentlich wollten wir ins Wasserpuppentheater, doch es war schon zu spät. Also gingen Saki und Taro, ein anderer Freiwilliger aus Japan, zum Mittagessen in die Stadt und wir trafen uns dort gegen 3:00. Dann gingen wir ein bisschen durch die Stadt, kauften Postkarten und Saki brauchte noch eine Jacke. Zwischendurch gingen wir ins Note-Coffee, dem Café mit den vielen schönen Sprüchen und es war wie immer super toll dort. Zum Schluss gingen wir noch in einen großen Supermarkt, wo wir dann auch jemanden fragen mussten, zu welcher Haltestelle wir müssen, denn bei keinem von uns funktionierte Internet. Es war außerdem ziemlich lustig, da Saki und Taro noch nie in solch einem großen Supermarkt waren (ein ganz normaler Supermarkt für uns mit Einkaufswagen und -Korb), doch ich musste Saki erstmal erklären, wie man den Korb mit Rollen bedient und sie war total fasziniert. An der Bushaltestelle fragten wir dann Leute, ob die Busse noch so weit bis zu uns nach Hause fahren und dann brach das große Helfen aus. Jeder wollte uns helfen und jeder wollte wissen, wo wir hin müssen. Es war ein total schönes Erlebnis, wie hilfsbereit die Menschen hier sind. Am nächsten Tag klingelte mein Wecker um 9 und ich hätte wirklich noch länger schlafen können, doch es ging nicht, da wir zum Wasserpuppentheater wollten. Also frühstückte ich und danach gingen wir los. Das Theater war in einem Museum und es war dem anderen Theater, in dem ich vorher schon war, sehr ähnlich, nur dass es unter freiem Himmel war und die Szenen noch vorher auf englisch erklärt wurden, dadurch aber an sich kürzer waren. Aber es war wieder sehr interessant und schön. Der Nachmittag war dann entspannt. Ich schlief ein bisschen und später las ich etwas. Außerdem schrieb ich noch einen kleinen Abschiedsbrief an Saki, da sie am Montag in aller Frühe gehen sollte. Dann ging ich mit einem Fotoalbum und dem Brief runter und wartete auf sie. Sie kam auch bald und war total gerührt von dem Geschenk. Abends gingen wir dann noch ins Cong-Caphé – das Café mit Live-Musik, da es Sakis letzter Abend war und vorher kaufte und aß sie noch ein Banh My – das typische vietnamesische Brot mit Fleisch- und Gemüsefüllung. Als wir aus dem Café wiederkamen, waren alle aus Sapa wieder da. Wir unterhielten uns noch kurz auf dem Balkon, doch dann wurden einige von uns zu müde und es ging ans Verabschieden. Es wurde eh eine kurze Nacht und wir waren am Morgen alle total müde. Mittags bekam ich wieder Essen von Sophies Mama, doch es war mit Fleisch, sodass ich es nicht essen konnte, also spendierte ich es einfach und legte es mit auf den Tisch mit dem Mittagessen. Nachmittags war dann eine französische Frau im Center. Ich bekam heraus, dass sie Autistin ist und Lehrern und Eltern ein paar Tipps geben will im Umgang mit Autisten. Ich blieb dann auch etwas länger, da ich den Vortrag vor den Eltern mit anhören wollte. Es war sehr interessant, aber auch sehr anstrengend, zuzuhören. Auf dem Heimweg kaufte ich dann noch deutsche Schokolade und Kekse für Sophies Mama als Dankeschön für das ganze Essen. Dienstag versuchte ich dann, die Lehrerin die englisch spricht zu fragen, ob sie Sophies Mama sagen kann, dass ich Vegetarierin bin, doch als diese kam, war die Lehrerin nicht da, also schrieb ich in mein Handy einen kleinen Text, den die Lehrerin dann für mich übersetzte und auf einen kleinen Zettel schrieb. Darauf stand dann: „Vielen Dank für das Essen, aber ich bin Vegetarierin. Ich esse kein Fleisch und kein Fisch. Das ist deutsche Schokolade und Kekse. Ich hoffe, du magst das.“ Diesen Zettel mit der Schokolade und den Keksen gab ich dann Sophies Mama am Mittwoch Morgen. Sie bedankte sich und war total glücklich. Als ich sie mittags traf, bedankte sie sich nochmal und am Freitag Morgen bekam ich dann wieder etwas zu essen – vegetarische Knödel dieses Mal. Freitag Nachmittag bekamen alle Lehrer einen Reiskuchen und ich bekam zwei. Sie scheint mich wirklich sehr sehr sehr zu mögen und ist einfach unglaublich warmherzig und knuffig. Außerdem habe ich seit Freitag einen neuen zweiten Freiwilligen in meiner Klasse, der auch aus Deutschland kommt. Er wohnt nicht mit im Haus, ist also nicht von VPV, sondern von einer anderen Organisation hier und war mit seiner Übersetzerin im Center. Es war komisch, da ich ständig meinen Namen hörte, da die Lehrer wahrscheinlich die Aufgaben erklärten. Nun habe ich die Befürchtung, dass ich ein bisschen unterfordert sein werde, da zwei Freiwillige in einer Klasse eigentlich zu viel sind, aber ich werde mal sehen. Er scheint ganz nett zu sein. Abends ging ich dann noch mit zwei anderen Freiwilligen ins Nagelstudio in der Nähe und ließ mir meine Nägel machen (Dunkelblauer Glitzer-Nagellack :). Samstag schließlich war ein absoluter Relax-Tag, nachdem ich in der Nacht zuvor nicht so gut geschlafen habe… Ich saß den ganzen Tag auf dem Balkon und schrieb die letzten Blogeinträge, während im Nachbarhaus die ganze Zeit Bauarbeiten stattfanden. Diese waren dermaßen laut, dass ich am Ende des Tages Kopfschmerzen hatte. Am Abend schließlich spielten wir auf dem Balkon noch ein lustiges Spiel, dessen Name ich leider nicht weiß. Sonntag schließlich wachte ich wieder vom Bohrer des Nachbarhauses geweckt — acht Uhr morgens! Nach dem Frühstück ging ich mit zwei meiner Zimmernachbarinnen in einen Buchladen, kamen zurück um Mittag zu essen und trafen die neue Freiwillige, die gerade angekommen war. Wir quatschten ein bisschen und dann gingen wir drei in ein Café, um dem Bauarbeitenlärm zu entkommen. Mein Fahrer verfuhr sich jedoch ziemlich, sodass ich deutlich später ankam als die anderen beiden. Als ich zurückkam unterhielt ich mich noch ein bisschen mit der neuen Freiwilligen, schlief und relaxte ein bisschen.