Auslandsblog.de - Kostenlose Blogs für Abenteurer

Zweieinhalb Wochen - die Zeit vergeht immer schneller

Nun bin ich schon mehr als zwei Wochen hier und ich lebe mich wirklich langsam ein. Am 24.01., meinem Geburtstag, habe ich punkt Null Uhr von einer meiner Zimmernachbarinnen ein dänisches Geburtstagslied gesungen bekommen :-). Am Abend haben wir dann mit insgesamt ca 10 Leuten im Trill Rooftop Café – dem Café mit der tollen Aussicht, wo ich auch schon an meinem zweiten Abend war - gefeiert. Es gab Tiramisu-Geburtstagskuchen und heiße Schokolade. Die Geschenke, die ich mit hatte, habe ich natürlich auch gleich da ausgepackt und mich sehr an allem gefreut! Tausend Dank an alle! :-)
Leider hatte ich ausgerechnet an diesem Tag Kopfschmerzen und mir war schwindelig – kommt wahrscheinlich von der Luft, denn das haben hier alle mal. Deshalb habe ich mich dann für Donnerstag krank gemeldet und hatte einen schönen, entspannten, heilenden Tag mit lange schlafen und einer Massage und einem Herbal Bath in einem Center für Blinde und Sehbehinderte, wo eine andere Freiwillige arbeitet. Das tat echt total gut und ich war sehr froh, mal eine kurze Pause von dem ganzen Smog und Lärm zu haben.
Frische Luft und Ruhe hatte ich dann auch am Wochenende. Unser Ausflug zur Ha Long Bay war wunderschön. Es war zwar auch ziemlich kalt und regnerisch, doch es war einfach mal schön, komplett aus der stressigen Stadt herauszukommen. Wir fuhren ca 7:00 zu Hause los und kamen gegen 7:45 an dem Reisebüro an, wo wir abgeholt werden sollten. Dort trafen wir dann auf die anderen zwei, die auch noch mitkamen. Dann ging es mit einem kleinen Bus los und wir holten auch noch eine Gruppe australischer Studenten ab. Schon auf der Fahrt lernten wir viel über vietnamesisches Leben, Essen und den Alltag, denn wir unterhielten uns mit dem Tourguide und fragten sie aus. Zum Beispiel lernten wir, dass eine traditionelle vietnamesische Hochzeit riesig ist. Es kommen die beiden Familien des Paars und dann noch Freunde und Bekannte der Familien. Diese Art der Hochzeit ist noch sehr verbreitet in Vietnam. Hochzeiten mit Minderjährigen sind zwar verboten, diese finden aber auf dem Land teilweise immer noch statt, in der Stadt jedoch nicht mehr. Wenn man sich scheiden lässt, verliert man meist sein Gesicht und es ist sehr schwer, da ja auch die Familien des Paars verbunden und befreundet sind. Dennoch gibt es ein paar Scheidungen.
Zwischendurch machten wir auch noch einen Zwischenstopp in einer Art Werkstatt für gehörlose und mehrfachbehinderte Menschen, die Bilder stickten, die man dort kaufen konnte. Es war sehr interessant und eine Frau führte uns herum und zeigte uns alles. Wir hatten aber erstens nicht so viel Geld mit und zweitens wussten wir nicht wirklich, ob wir darauf vertrauen können, was uns so erzählt wird. Also kauften wir dort nichts. Schließlich fuhren wir weiter und gegen Mittag kamen wir an der Ha Long Bay an. Es war weiterhin sehr kalt und ich stellte fest, dass ich nicht warm genug angezogen war. Mit dem Speedboot fuhren wir dann erstmal zu unserem Schiff mitten im Meer. Nach einem kleinen Willkommenstee auf dem Schiff gingen alle erstmal in ihre Zimmer. Ich teilte mir ein Zimmer mit der anderen Freiwilligen und die Zimmer waren einfach total luxuriös. Wir richteten uns also ein, genossen den Blick aus dem Fenster (direkt auf die Felsen) und gingen dann zum Mittagessen. Dieses war köstlich. Es kamen immer mehr Speisen und wenn man dachte, das war es jetzt, kam noch mehr. Auch für die Vegetarier war reichlich Auswahl vorhanden. Während des Essens unterhielten wir uns mit den anderen. Es war wirklich sehr interessant, da die australischen Studenten alle Physiotherapie studieren und in Vietnam freiwillig mit behinderten Kindern arbeiten, die noch immer unter den Folgen des Vietnamkrieges leiden. Es kommen nämlich immer noch Kinder mit Behinderung auf die Welt als Folge der Dioxin-Vergiftung im Vietnamkrieg. Außerdem war noch eine amerikanische Familie dabei, wo die Mutter auch mit Menschen mit Behinderung arbeitet und mal Gebärdensprachdolmetscherin war. Nach dem Essen gingen wir dann auch nochmal kurz in unsere Zimmer und packten Sachen für die Kajak-Tour, die dann anstand. Diese war traumhaft. Wir fuhren zwischen den Inseln, unter Höhlen hindurch und kamen dann in ein Gebiet, wo Motorboote verboten waren und wo es wirklich absolut still war. Auch sahen wir drei Affen, die wohl vom Aussterben bedroht sind. Es gibt lt. Tourguide insgesamt nur noch 40 von ihnen und wir sahen drei – was für ein Glück! An einer Stelle, wo wirklich kein Geräusch zu hören war, machten wir eine Pause und die Frau erzählte ein bisschen über die Geschichte der Ha Long Bay und die Gegend. Danach gingen die, die wollten, schwimmen. Ich sprang von ganz oben ins Wasser. Es war zwar echt kalt, aber auch mal wieder total schön, im Wasser zu sein. Also schwamm ich ein paar Runden und danach gleich unter die warme Dusche. Nach eine weiteren kurzen Pause gab es dann Abendessen bzw. einen Kochkurs, in dem wir lernten, wie man Frühlingsrollen macht. Diese aßen wir danach auch und natürlich gab es dann noch weiteres köstliches Essen. Später hatten wir dann noch interessante Gespräche mit den anderen, an denen ich mich aber nicht groß beteiligte, da ich ziemlich müde war. Da es am nächsten Morgen bereits 7:15 Frühstück geben sollte, sind wir zeitig schlafen gegangen.
Nach dem Frühstück am Sonntag ging es dann raus auf das Meer zum Fischen mit dem Netz. Das haben wir uns allerdings etwas spektakulärer vorgestellt. Es bestand nämlich darin, dass ein Mann das Netz ins Wasser tauchte und später, als wir wiederkamen, wieder raus nahm. Es waren 3 Fische darin, die er alle wieder ins Wasser liess. Zwischendurch waren wir in einem „Perlenhaus“, wo Muscheln gezüchtet und verarbeitet werden. Man konnte dann dort auch Perlenschmuck kaufen. Es war sehr faszinierend, da eine Frau vor unseren Augen eine Muschel aufschnitt und aus der Muschel eine runde, perfekte Perle herausnahm. Zurück auf dem Schiff gab es dann noch Mittagessen und anschließend fuhren wir wieder mit dem Speedboot zu unserem Ausgangspunkt zurück. Dort verabschiedeten wir uns von den anderen beiden Deutschen, denn sie würden nicht wieder nach Hanoi mitfahren. Auf der Busfahrt zurück legten wir wieder einen Zwischenstopp ein, wo der eigentlich saubere Bus ewig geputzt werden musste. Gegen halb fünf kamen wir im Stadtzentrum an und wir waren erst gegen halb sieben zu Hause, da ewig kein Bus kam. Wir sind dann zwar auch ein bisschen gelaufen, um warm zu werden, doch es war wirklich ziemlich kalt. Nach dem Abendessen, bei dem wir von unserem Ausflug berichteten, ging ich relativ bald schlafen.
Leider habe ich mich bei dem wunderschönen Ausflug wohl doch etwas erkältet.
So war ich am Montag nur vormittags arbeiten, da es mir schon nicht so gut ging. Am Vormittag jedoch hatte ich ein interessantes Gespräch mit der Lehrerin, die englisch kann. Wir unterhielten uns darüber, was wir am Wochenende gemacht haben und was unser Plan für die Tet-Ferien ist. Ich lernte dabei, dass die Ehefrau zum Tet-Fest zur Familie ihres Ehemanns fahren muss. Die Lehrerin, die mir das sagte, meinte, dass sie das gar nicht mag, da sie ihre eigene Familie dann zum Tet-Fest gar nicht sieht. Am Abend hatte ich dann allerdings erhöhte Temperatur und mir ging es nicht so gut. Gestern ging es mir dann schon etwas besser, ich ruhte mich noch ein bisschen aus und ging am Abend noch in das Wasserpuppentheater, was sehr interessant und lustig war. Es wird live Musik gespielt, während Puppen in einem kleinen Wasserbecken tanzen und Theater spielen. Heute bin ich nochmal zu Hause, doch es geht mir immer besser und ich hoffe, dass ich morgen oder übermorgen wieder arbeiten werden kann.
PS.: Ich weiß, dass ja einige sehnsüchtig auf Fotos hoffen, deshalb stelle ich nun mal einige hier hinein. ;-)