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Eine Woche ist nun schon um...

Nun ist schon wieder eine Woche vergangen und es gibt so viel zu erzählen. Also, zuerst einmal ein paar allgemeine Informationen zu dem Haus in dem ich wohne und meinen Lebensumständen hier :-). Ich teile mir normalerweise ein Zimmer mit zwei weiteren jungen Frauen. Diese sind aber diese Woche nicht da, sodass ich diese Woche in einem anderen Zimmer wohne. Es sind zur Zeit 15 weitere Freiwillige hier, davon 13 Frauen und 2 Männer.
Zu meinem Projekt: Der erste Tag im Projekt war extrem anstrengend, da es alles komplett neue Eindrücke waren und die Kinder sich auch erstmal an mich gewöhnen müssen. Ich arbeite in einem Zentrum für Kinder mit Behinderungen, in dem diese Kinder tagsüber betreut werden und am Nachmittag dann wieder von ihren Eltern abgeholt werden. Ich bin nicht die einzige, die in diesem Zentrum arbeitet. Eine weitere Freiwillige arbeitet ebenso dort, allerdings in einer anderen Klasse. Wir haben aber den gleichen Weg, den wir immer gemeinsam gehen bzw. fahren. Wir müssen erst ca. 5-10 Minuten laufen, dann nehmen wir den Bus, der je nach Verkehr 30-40 Minuten fährt und schließlich laufen wir noch 5 Minuten durch die kleinen süßen Gassen, wo jeden Morgen Markt ist. In meiner Klasse (ich arbeite hauptsächlich in dieser einen Klasse) sind 13 Kinder im Alter von 9 bis 21 Jahren. Die meisten (oder alle, so genau konnte ich das nicht herausfinden) sind Autisten und deshalb war es auch am ersten Tag so anstrengend, da es einige Kinder gibt, die kratzen und beißen und das habe ich auch zu spüren bekommen, da sie mich eben noch nicht kannten. Doch ein Mädchen ist besonders süß. Sie ist ungefähr in meinem Alter und lächelt einen die ganze Zeit über an. Die Lehrer haben auch gleich gesagt, dass ich wahrscheinlich mit ihr am meisten arbeiten werde und jedes Spiel, das mir einfällt, mit ihr spielen kann. Am zweiten Tag war es schon deutlich angenehmer. Ich bin mit Sophie*, dem Mädchen mit dem süßen Lächeln, gelaufen. Sie kann ohne Unterstützung nicht selbständig laufen, also werde ich ab jetzt jeden Morgen mit ihr üben. Das ist zwar echt anstrengend, aber es ist auch schön, da Sophie einen mit ihrem Lächeln und ihrer Lebensfreude total ansteckt.
Der Tagesverlauf ist wie folgt: Ich komme ca. 8:15 an, dann laufe ich ein paar Runden mit Sophie. Alle Kinder kommen dann nach und nach und schließlich ist fließender Übergang zum Spielen / Unterricht. Da machen die Lehrer einzeln etwas mit einem Kind und die anderen beschäftigen sich selbst oder sitzen / laufen nur herum. Ich beschäftige mich ebenfalls mit einem Kind, meist mit Sophie. Wir malen zum Beispiel oder spielen eines der Spiele, die es dort gibt. Halb elf holen wir (eine Lehrerin und ich) das Mittagessen hoch in das Zimmer und anschließend gibt es Mittagessen. Viele Kinder essen selbstständig. Es gibt immer Reis mit Gemüse und zum Nachtisch Suppe, die wir dann aber oft füttern müssen. Ich füttere meistens Sophie. Nach dem Mittagessen wird kurz sauber gemacht und dann wird alles für den Mittagsschlaf vorbereitet. Also Decken verteilt, Matten ausgebreitet, Vorhänge zugezogen und einige Kinder noch umgezogen. In der Mittagspause gehe ich dann ins VPV-Haus zum Mittagessen. Um zwei bin ich dann wieder da und räume alles auf. Später wird dann Milch ausgeteilt – ein kleines Tetrapack für jedes Kind und die Snacks (meistens Kekse) werden verteilt. Anschließend wird nochmal saubergemacht und dann ist wieder Unterricht wie am Morgen. Gegen halb vier werden dann alle Kinder angezogen und meistens machen die Lehrer den Fernseher an und lassen alle ein Youtube-Video anschauen. Nach und nach werden dann alle Kinder abgeholt und gegen 4 gehen dann alle nach unten und der Arbeitstag ist vorbei.
Am Freitag habe ich den Lehrern und Kindern einige Fotos von meiner Familie und Freunden gezeigt, die ich in einem Fotoalbum mitgebracht habe. Sie waren alle sehr interessiert und Sophie hat es auch gefallen. Sie hat sich alle Fotos mindestens zehn Mal angesehen und hat auf jedem Foto, auf dem ich zu sehen war, auf mich gezeigt und gelacht. Es war sooo schön. Auch Sophies Mutter ist sehr nett und hat scheinbar eine sehr gute Bindung zu ihrer Tochter. Denn immer, wenn sie kommt, um Sophie abzuholen, fängt Sophie an, zu lachen und freut sich riesig.
Am Samstag war dann eine Stadtführung für die neuen Freiwilligen. Wir waren in einem Museum, in einem ehemaligen Gefängnis und noch in der Innenstadt einen Kaffee trinken. Die Innenstadt hat mir besonders gefallen mit dem See und der tollen idyllischen Atmosphäre dort. Am Wochenende ist die Innenstadt nämlich autofrei und alle Leute sind auf den Straßen unterwegs und betreiben „Western Hunting“ (Weiße Menschen ansprechen und so englisch üben), spielen, unterhalten sich, … Am Sonntag war ich dann noch mit zwei Freiwilligen bei einer weiteren kostenlosen Stadtführung, die wirklich sehr informativ war. Davor habe ich spontan noch für das nächste Wochenende eine Tour zur Halong Bay gebucht. Wir waren nämlich eh davor noch im Reisebüro, da eine Freiwillige eine Tour für Montag und Dienstag zur Halong Bay buchen wollte und die andere Freiwillige meinte, dass sie da nächstes Wochenende hinfährt. Also fragte ich sie, ob ich mitkommen kann und sie sagte ja. Wir fragten im Reisebüro nach, ob man eine weitere Person dazu buchen könnte und es klappte. Bei der Stadtführung waren wir erst wieder am Hoan Kiem See und dann im „Temple of Literature“. Die Frau, die die Führung gemacht hat, wusste echt alles. Wir hatten viele Fragen und diese hat sie alle beantwortet. Montag und Dienstag ist nicht viel passiert – ganz normale Arbeitstage. Am Montag Abend jedoch hatten wir zu dritt noch einen schönen Filmabend, wo wir „17 again“ geschaut haben.