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Abschied und knuffige Geschenke

Am Montag Abend sind wir dann nur noch todmüde ins Bett gefallen. Dienstag früh habe ich erfahren, dass Saki, eine japanische Freundin von mir, ins Krankenhaus muss, da ihr Fuß angeschwollen ist. Auf Arbeit wurde ich mit einem „Ooooh!“ begrüßt und ich hatte Reiscracker für die Lehrer mitgebracht. Alle waren glücklich. In der Mittagspause kam dann Saki nach Hause und sagte, dass sie eine Prellung oder so was hat und wahrscheinlich in 10 Tagen wieder fit ist, aber nicht mit nach Sapa gehen kann. Sie war so traurig. Doch ich schaffte es einigermaßen, sie mit Erzählungen aus Bangkok und Fragen nach ihrem Wochenende wieder aufzumuntern und abzulenken. Abends unterhielten wir uns noch lange über unsere Ausflüge. Sie war nämlich in Ha Long Bay gewesen. Mittwoch früh kam dann Melanie wieder und sie hatte viel zu erzählen. Donnerstag geschah auf Arbeit nichts Außergewöhnliches. Nach der Arbeit hieß es Abschied nehmen von Melanie und am Nachmittag / Abend gingen wir (Saki, ich und noch vier andere) zu einem internationalen Supermarkt und anschließend auf den lokalen Markt in der Nähe. Es war schwer, sich zurückzuhalten mit dem Kaufen. Am Ende kaufte ich 2 Paar super süße Socken. In der Mittagspause am Freitag ging ich mit Saki und zwei anderen in das Einhorn-Café in Hanoi. Als wir also zu zweit in der Nähe unseres Centers standen und auf das Taxi warteten, kam plötzlich Sophies Mama mit einem herzlichen Lächeln auf mich zu, begrüßte mich und bedeutete mir, zu warten. Ich wartete und sie kam mit 4 großen Knödeln zurück, die sie aus dem Restaurant hatte, in dem sie arbeitete. Ich war total gerührt und bedankte mich fünf mal. Sie lächelte nur und kurze Zeit später kam sie mit einem Tisch wieder, auf dem noch weiteres Essen stand und packte alles für mich in Plastiktüten, sodass ich es gut transportieren konnte. Normalerweise bin ich nicht so emotional, doch ich hätte vor Rührung fast angefangen zu weinen und konnte nichts anderes sagen als danke in vietnamesisch. Sophies Mama lächelte mich immer noch an und ging dann wieder ihrer Wege. In diesem Moment war ich einfach nur glücklich und wusste, dass es genau die richtige Entscheidung war, hier her zu kommen, denn solche Momente vergisst man nie wieder. Das Einhorn-Café war mega knuffig. Überall war es plüschig-rosa und man musste sich Einhorn-Kostüme ausleihen und anziehen. Es war einfach total gemütlich. Saki war komplett buff von all dem. Sie freute sich total. Es fiel uns allen schwer, wieder zu gehen. Am Nachmittag / Abend feierten wir noch den Geburtstag von Ester* mit selbst gemachtem Tiramisu und Kerzen und abends verließen dann mehr als die Hälfte das Haus, um nach Sapa aufzubrechen. Die, die übrig blieben, unterhielten sich noch ein bisschen auf dem Balkon und zwei spielten zur Belustigung aller noch Innuendo-Bingo. Samstag hieß es ausschlafen, was nur halbwegs funktionierte, da ich gegen 8:00 aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte. Also stand ich auf, duschte, wusch meine Wäsche und ging dann runter zum Frühstück, wo Saki schon saß. Eigentlich wollten wir ins Wasserpuppentheater, doch es war schon zu spät. Also gingen Saki und Taro, ein anderer Freiwilliger aus Japan, zum Mittagessen in die Stadt und wir trafen uns dort gegen 3:00. Dann gingen wir ein bisschen durch die Stadt, kauften Postkarten und Saki brauchte noch eine Jacke. Zwischendurch gingen wir ins Note-Coffee, dem Café mit den vielen schönen Sprüchen und es war wie immer super toll dort. Zum Schluss gingen wir noch in einen großen Supermarkt, wo wir dann auch jemanden fragen mussten, zu welcher Haltestelle wir müssen, denn bei keinem von uns funktionierte Internet. Es war außerdem ziemlich lustig, da Saki und Taro noch nie in solch einem großen Supermarkt waren (ein ganz normaler Supermarkt für uns mit Einkaufswagen und -Korb), doch ich musste Saki erstmal erklären, wie man den Korb mit Rollen bedient und sie war total fasziniert. An der Bushaltestelle fragten wir dann Leute, ob die Busse noch so weit bis zu uns nach Hause fahren und dann brach das große Helfen aus. Jeder wollte uns helfen und jeder wollte wissen, wo wir hin müssen. Es war ein total schönes Erlebnis, wie hilfsbereit die Menschen hier sind. Am nächsten Tag klingelte mein Wecker um 9 und ich hätte wirklich noch länger schlafen können, doch es ging nicht, da wir zum Wasserpuppentheater wollten. Also frühstückte ich und danach gingen wir los. Das Theater war in einem Museum und es war dem anderen Theater, in dem ich vorher schon war, sehr ähnlich, nur dass es unter freiem Himmel war und die Szenen noch vorher auf englisch erklärt wurden, dadurch aber an sich kürzer waren. Aber es war wieder sehr interessant und schön. Der Nachmittag war dann entspannt. Ich schlief ein bisschen und später las ich etwas. Außerdem schrieb ich noch einen kleinen Abschiedsbrief an Saki, da sie am Montag in aller Frühe gehen sollte. Dann ging ich mit einem Fotoalbum und dem Brief runter und wartete auf sie. Sie kam auch bald und war total gerührt von dem Geschenk. Abends gingen wir dann noch ins Cong-Caphé – das Café mit Live-Musik, da es Sakis letzter Abend war und vorher kaufte und aß sie noch ein Banh My – das typische vietnamesische Brot mit Fleisch- und Gemüsefüllung. Als wir aus dem Café wiederkamen, waren alle aus Sapa wieder da. Wir unterhielten uns noch kurz auf dem Balkon, doch dann wurden einige von uns zu müde und es ging ans Verabschieden. Es wurde eh eine kurze Nacht und wir waren am Morgen alle total müde. Mittags bekam ich wieder Essen von Sophies Mama, doch es war mit Fleisch, sodass ich es nicht essen konnte, also spendierte ich es einfach und legte es mit auf den Tisch mit dem Mittagessen. Nachmittags war dann eine französische Frau im Center. Ich bekam heraus, dass sie Autistin ist und Lehrern und Eltern ein paar Tipps geben will im Umgang mit Autisten. Ich blieb dann auch etwas länger, da ich den Vortrag vor den Eltern mit anhören wollte. Es war sehr interessant, aber auch sehr anstrengend, zuzuhören. Auf dem Heimweg kaufte ich dann noch deutsche Schokolade und Kekse für Sophies Mama als Dankeschön für das ganze Essen. Dienstag versuchte ich dann, die Lehrerin die englisch spricht zu fragen, ob sie Sophies Mama sagen kann, dass ich Vegetarierin bin, doch als diese kam, war die Lehrerin nicht da, also schrieb ich in mein Handy einen kleinen Text, den die Lehrerin dann für mich übersetzte und auf einen kleinen Zettel schrieb. Darauf stand dann: „Vielen Dank für das Essen, aber ich bin Vegetarierin. Ich esse kein Fleisch und kein Fisch. Das ist deutsche Schokolade und Kekse. Ich hoffe, du magst das.“ Diesen Zettel mit der Schokolade und den Keksen gab ich dann Sophies Mama am Mittwoch Morgen. Sie bedankte sich und war total glücklich. Als ich sie mittags traf, bedankte sie sich nochmal und am Freitag Morgen bekam ich dann wieder etwas zu essen – vegetarische Knödel dieses Mal. Freitag Nachmittag bekamen alle Lehrer einen Reiskuchen und ich bekam zwei. Sie scheint mich wirklich sehr sehr sehr zu mögen und ist einfach unglaublich warmherzig und knuffig. Außerdem habe ich seit Freitag einen neuen zweiten Freiwilligen in meiner Klasse, der auch aus Deutschland kommt. Er wohnt nicht mit im Haus, ist also nicht von VPV, sondern von einer anderen Organisation hier und war mit seiner Übersetzerin im Center. Es war komisch, da ich ständig meinen Namen hörte, da die Lehrer wahrscheinlich die Aufgaben erklärten. Nun habe ich die Befürchtung, dass ich ein bisschen unterfordert sein werde, da zwei Freiwillige in einer Klasse eigentlich zu viel sind, aber ich werde mal sehen. Er scheint ganz nett zu sein. Abends ging ich dann noch mit zwei anderen Freiwilligen ins Nagelstudio in der Nähe und ließ mir meine Nägel machen (Dunkelblauer Glitzer-Nagellack :). Samstag schließlich war ein absoluter Relax-Tag, nachdem ich in der Nacht zuvor nicht so gut geschlafen habe… Ich saß den ganzen Tag auf dem Balkon und schrieb die letzten Blogeinträge, während im Nachbarhaus die ganze Zeit Bauarbeiten stattfanden. Diese waren dermaßen laut, dass ich am Ende des Tages Kopfschmerzen hatte. Am Abend schließlich spielten wir auf dem Balkon noch ein lustiges Spiel, dessen Name ich leider nicht weiß. Sonntag schließlich wachte ich wieder vom Bohrer des Nachbarhauses geweckt — acht Uhr morgens! Nach dem Frühstück ging ich mit zwei meiner Zimmernachbarinnen in einen Buchladen, kamen zurück um Mittag zu essen und trafen die neue Freiwillige, die gerade angekommen war. Wir quatschten ein bisschen und dann gingen wir drei in ein Café, um dem Bauarbeitenlärm zu entkommen. Mein Fahrer verfuhr sich jedoch ziemlich, sodass ich deutlich später ankam als die anderen beiden. Als ich zurückkam unterhielt ich mich noch ein bisschen mit der neuen Freiwilligen, schlief und relaxte ein bisschen.